Die tolle Idee von @nadjeschda Agilität mit Essen zu verbinden ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ihr Vortrag auf der LKCE15 und der dazugehörige Blogeintrag verfolgte mich noch etwas und so überzeugte ich meine Teamkollegen doch dieses kleine Experiment einfach mal zu machen.
Über das “Wie und Was?” möchte ich mich hier gar nicht auslassen. Hier verweise ich nochmals auf den Blogeintrag von Nadja. Ich möchte hier meine Erfahrungen teilen und eher auf das was ich mir davon erhofft hatte und was ich bekommen habe eingehen.
Was hatte ich mir von der Aktion erhofft?
Wir haben ja bereits einen definierten Kanban Arbeitsprozess im Team erarbeitet, welchen wir immer neu erfahren und weiter entwickeln wollen. Durch die Aktion hatte ich mir erhofft diesen Prozess etwas besser kennen zu lernen und ggf. noch die ein oder andere Schwäche zu finden. Wir experimentieren gerade mit einer “Ready”-Spalte und den Input aus der Kitchen-Kanban-Session wollte ich gerne mitnehmen um diesen Punkt zu validieren.
Weiterhin wollte ich uns als Team nochmals bewusst machen warum wir einen agilen Entwicklungsprozess verfolgen und wo dessen Vorteile liegen.
Was habe ich für mich mitgenommen?
Meine Erwartung bzgl. des Finden von Prozessschwächen und damit verbundenen möglichem Verbesserungspotential könnte leider nicht so ganz erfüllt werden. Die Grundidee ist es ja aber auch die Grundprinzipien, die den Entwicklungsprozess ausmachen, kennen zu lernen. Das bewusste erleben zeigte jedoch gut auf warum man sich Gedanken macht und auf Kanban setzt.
Uns wurde schnell klar, dass man in einer Gruppe mit 9 Personen wissen sollte wer gerade welche Aufgabe bearbeitet. Beim nächsten Mal, so die einheitliche Meinung wäre es besser, wenn man Namen auf die Post-Its schreiben würde um dies gleich zu erkennen. Engpässe und Fortschritte können so deutlich schneller erkannt oder besonders erfragt werden. Ergänzend zu diesem Thema hier ein schöner Beitrag (Nine Questions You Can’t Answer When Not Visualizing Your Work)
Die Ready-Spalte funktionierte hier so wie ich mir das vor der Einführung gedacht habe, da es sehr wenige “Spezialaufgaben” gab. Die Schwierigkeiten die Spalte befüllt zu halten, welche wir im Alltag haben, könnten wir nicht feststellen.
Was besonders auffiel ist, dass das Team, abgesehen von der Menuauswahl, sehr wenig Zeit in das Thema Planung investierte. Es wurden keine Schätzungen durchgeführt und selbst die Reihenfolge und Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Tasks wurde schnell wieder über den Haufen geworfen, da sie sich als zu starr herausstellte.
Das Positivste war jedoch wohl die Tatsache, dass man das Team mit seinen Charakteren nochmals deutlich aufgezeigt bekommen hat. Man erkannte sehr schnell die einzelnen Rollen wieder und auch das Verhalten beim Thema, welche Aufgaben führe ich aus und wie führe ich diese aus fanden sich in der Küchenschlacht wieder.
Persönlich nehme ich mir mit, dass ich wie auch im Team nicht alles machen kann und sollte. Irgendwie bekommen dass die anderen auch ganz gut hin.
Aus wievielen Tasks besteht ein 3-Gänge-Menu?
Zahlen und das herum rechen damit, gehört ja zu einer meiner liebsten Aufgabe und daher darf dies hier auch nicht fehlen.
Tasks
Vorspeise (Pfannkuchensuppe) 8
Hauptgericht (Schnitzel Münchner Art und Cambert mit Kartoffel- und Gurkensalat) 17
Nachspeise (Bayrisch Creme) 10
Nebentasks 25
Gesamt: 60
Bei der Auswertung auch ganz interessant: Es gibt einen Task für Entertainment Kickern und einen für Entertainment Kickern III. Was mit dem Kickern II wurde ist mir nicht klar 🙂
Fazit
Am Ende will ich das nochmals kurz zusammengefasst darstellen. Was habe ich aus dem Kitchen-Kanban gelernt?
* Vorteile von Kanban werden deutlich aufgezeigt
* Planung und Prioritäten regeln sich irgendwie von selbst
* Spiegelt ein Team mit seinen Rollen und Charakteren sehr gut wieder
Für ein Kanban-erfahrenes Team ist der Nutzen vielleicht nicht ganz so hoch, aber es zeigte uns nochmals auf warum wir uns mit Kanban beschäftigen. Für neue Teammitglieder oder ganze Teams, welche sich mit Kanban beschäftigen wollen und lernen wollen warum es durchaus Sinn macht, ist es bestimmt noch eine intensivere Erfahrung.
Vergessen darf man natürlich nicht, dass ich gelernt habe, dass 36€ Budget für ein gutes 3-Gänge-Menu ausreichend sind und dass man dafür 60 Tasks benötigt.
Gerade der Tatsache geschuldet, was bereits jedes Kind weiss, dass Punkrock, Essen und Agilität Hand in Hand gehen, hier noch der Song zum Post:
Fucking Faces – Neue Wege
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